INFO zu den französischen Bevölkerungslisten | ||
Fundstelle der Listen: HStA Düsseldorf, Roer-Departement | ||
Grundlagen | ||
Zur Klärung der damaligen politischen Verhältnisse machen wir einen kleinen Abstecher in die Dorfchronik: |
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1794
- Erkelenz
und Bellinghoven wird von französischen Soldaten besetzt. |
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Ergänzend
zum Zivilstandsregister ordnete die französische Verwaltung 1798 für das
Rheinland eine Erfassung der gesamten Bevölkerung in Form von Bevölkerungslisten
an. In den folgenden Jahren wurde eine solche Erfassung in beinahe jährlichem
Abstand durchgeführt. Die Listen waren eine ideale Grundlage für
Verwaltung und Fiskus, dienten aber auch der Rekrutierung von Soldaten. |
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Aufbau der Bevölkerungslisten | ||
Die
erste Spalte beinhaltet die laufende Nummer in der Gesamtliste. Danach
folgen Vorname und Name der Einwohner ab 12 Jahren. In den nächsten
Spalten werden Alter / Familienstand
oder Beruf / die Angabe, ob im Wohnort geboren bzw. das Datum des
Zuzugs / bei letzterem die Dauer des Aufenthaltes / in der letzten Spalte
die Anzahl der Kinder unter 12 Jahren. |
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Verlässlichkeit der Bevölkerungslisten | ||
Bis auf die Familiennamen wurden die Listen in französischer Sprache abgefasst. Die Vornamen, unter Umständen noch in Plattdeutsch vorgetragen, mussten von sicherlich nicht perfekten "Dolmetschern" ins Französische übertragen werden. Bei der Rückübersetzung ins Deutsche ist somit schon mal etwas Phantasie nötig. Ein Vergleich mit der anderen Liste kann hier oft von Nutzen sein. So wird z.B. die "Gunde" einmal als "Cunigunde" geführt, in der zweiten Liste aber als "Adelgunde". |
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Die Familiennamen hat der Listenführer in der Regel so niedergeschrieben, wie sie ihm vorgetragen wurden. Namensabweichungen sind so leicht möglich (Temmermans = Zimmermanns, Eggerath = Eckerath usw.). Bei einer Namenssuche empfehlen unser alphabetisches Gesamtverzeichnis, in dem wir zusammengehörende Familiennamen nach Möglichkeit schon zusammengefasst haben. |
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Die unsichersten Daten in den Bevölkerungslisten sind die Altersangaben. Vergleiche von anderen Bevölkerungslisten mit Taufregistern haben ergeben, das rund die Hälfte der Altersangaben in den Listen um zwei und mehr Jahre falsch waren. Offenbar wussten die Personen ihr Alter oft selber nicht, so dass sie selbst oder der Listenführer das Alter schätzten. Fazit: Will man das richtige Alter wissen, muss man sich in den Taufregistern der Pfarre kundig machen! |
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