Hauptfundstellen für alte Namensversionen
von Bellinghoven sind Dokumente und Urkunden. Ortsnamen waren
schon vorhanden, als die schriftlichen Aufzeichnungen begannen.
Jedoch war die Schreibweise des Ortsnamens früher
nicht festgelegt. Niedergeschrieben wurde lange Zeit das
gesprochene Wort - wie es der Schreiber kannte oder wie es
beteiligte Personen angaben. Somit spielt die Mundart und
damit die Herkunft dieser
Personen eine wesentliche Rolle für die unterschiedlichen
Schreibweisen. Wer sich
in unserer Region mit den "Alteingesessenen" unterhält, kann leicht feststellen, dass
praktisch jedes Dorf sein eigenes Plattdeutsch hat. Die teilweise gravierenden
Unterschiede lassen sich weitgehend durch eine Sprachgrenze - die Benrather Linie
- in unmittelbarer Nähe erklären. Im Laufe der Jahrhunderte
vermischen sich in einem solchen Grenzgebiet die Sprachen
immer mehr, wodurch sich die Vielfalt der Namensversionen
erhöht.
In der heutigen Umgangssprache herrschen
drei Grundtypen von Bellinghoven vor. Allen ist gemeinsam,
dass am Ende kein "n" mehr gesprochen wird:
Bellinghoffe - Bellinghuave - Bellekuave
(letzes Wortteil abgeleitet von: der Hof = dä
Huav bzw. = dä Hoff, bei Bellinghoffe die "ff"
unbetont, nicht wie bei Verb "hoffen")
Welchen Namen würde unser Ortsschild
tragen, wenn der Ortsnamen erst jetzt festgelegt würde?
Die älteste bisher gefundene Erwähnung
der heutigen Schreibweise "Bellinghoven" stammt aus
dem Jahr 1572. Der Name scheint sich gegen 1770 durchzusetzen.
Die ursprüngliche Schreibweise mit "d" wie in
"Beldenc(h)oven" aus dem Jahr 1309 endet 1503 mit
"Beldichoven".
Vorkommende
Schreibweisen nach Alter (alphabetische
Aufstellung am Seitenende)
Jahr
Ortsnamen
Quelle
Wiederholungen
in dieser Quelle
1309
Beldenchoven
Regesten
1309
Beldecoven
Regesten
1325
Bellinghaven
Gillessen
1331
Bellichoven
Nijhoff
1382/83
Bellichoeuen
Niermeijer
1383/84
Bellichoeven
Niermeijer
1414
Beldincoven
Regesten
1414
Beldinchouen
Vennedey
1469
Beldinchoven
StA Köln
1470
Bellekouen
StA Erkelenz
1474
Bellekoven
StA Köln
1491
Beldichouen
Chronik
1494
Bellichoven
Oidtmann
1503
Beldichoven
Erbbuch
1504
Belckhofen
Regesten
1528
Belkoven
Erbbuch
1531
Belikoven
Erbbuch
1549
Bellichoven
Regesten
1571
Bellinchoven
Gillessen
1572
Bellinghoven
Rijksarchief
1586
Bellekaeven
KiBuch MG1
1587
Bellickhoven
Regesten
1594
Bellichoffen
Regesten
1604
Belleckhoven
KiBuch Erk
Regelfall bis 1629
1604
Bellekoven
KiBuch Erk
1610,1649,1790,1791
1617
Belleckhouen
KiBuch Erk
1618
Belleckoven
KiBuch Erk
mehrfach bis 1627, auch 1768
1621
Bellekoven
KiBuch MG1
1627
1625
Bellecoven
KiBuch Erk
1625 mehrfach
1627
Belikhoff
KiBuch Erk
genannt ist die gebeugte
Form: Belikhoffs
1637
Belechoven
KiBuch Erk
1637
Belickhoven
KiBuch Erk
1639
Bellikoven
KiBuch Erk
1639 mehrfach
1640
Bellickoven
KiBuch Erk
1650, 1746 bis 1768
1648
Bellinckhoven
KiBuch Erk
1648 bis 1657 häufig
1649
Bellekoven
KiBuch Erk
1650
Bellickhoven
KiBuch Erk
1661, 1753-1769 häufig
1654
Bellinchoven
KiBuch Erk
1660
Bellikhoven
Regesten
1682
Bellinghoven
Regesten
1700
Belckhoven
KiBuch Kue
Regelfall zumindest bis 1728
1710
Bellinghoven
KiBuch Kue
1718,1719
1719
Bellighouen
KiBuch Beeck
1744
Bellinkoven
KiBuch Erk
1744
Bellichhoven
KiBuch Erk
1746
Bellickoven
KiBuch Erk
1760
Bellekoven
KiBuch Beeck
1764
Bellinghoven
KiBuch Beeck
1770,1783
1769
Bellinghoven
KiBuch Erk
ab sofort der Regelfall
1770
Bellinghoven
KiBuch Bra
ab sofort der Regelfall
1774
Belinghoven
KiBuch Erk
1779 mehrfach
1787
Belleckhoven
KiBuch Klgb
1790
Bellickhoven
KiBuch Klgb
1799
Belikoven
StAmt Klgb
1803
Bellingkoven
StAmt Beeck
1805
Bellinghoven
StAmt Dov
ab sofort der Regelfall
1819/20
Bellinghoven
Tranchotkarte
1835
Bellekoven
KiBuch Hue
1839
Bellekoven
StAmt Kirch
Quellen:
Chronik
G. Eckertz (Hrsg.), Die Chronik der Stadt Erkelenz
Erbbuch
Laut Hinweis bei Oidtmann s.u.
Gillessen
Leo Gillessen, Die Ortschaften des Kreises Heinsberg, Heinsberg 1993
KiBuch Beeck
Kirchenbücher (Geburts-, Heirats-, Sterberegister) Pfarre St. Vincentius Beeck
KiBuch Bra
Kirchenbücher (Geburts-, Heirats-, Sterberegister) Pfarre St. Gereon Brachelen
KiBuch Erk
Kirchenbücher (Geburts-, Heirats-, Sterberegister) Pfarre St. Lambertus Erkelenz
KiBuch Klgb
Kirchenbücher (Geburts-, Heirats-, Sterberegister) Pfarre St. Stephanus Kleingladbach
KiBuch Hue
Kirchenbücher (Geburts-, Heirats-, Sterberegister) Pfarre St. St. Lambertus Hückelhoven
KiBuch Kue
Kirchenbücher (Geburts-, Heirats-, Sterberegister) Pfarre St. Servatius Kückhoven
KiBuch MG1
Kirchenbücher (Geburts-, Heirats-, Sterberegister) Pfarre St. Maria Himmelfahrt Mönchengladbach
Niermeijer
J. F. Niermeijer; Bronnen voor de economische geschiedenis van het Beneden-Maasgebied, 1. Teil 1104-1399. 's-Gravenhage 1968, S. 518
Nijhoff
Nijhoff, Gedenkwaardigheden Gelderland I, Nr. 250
Oidtmann
Oidtmann, E.v., Zur Geschichte der Erkelenzer Schöffenfamilien, Erkelenz 1922
StAmt Beeck
Standesamtsbücher (Geburts-, Heirats-, Sterberegister) Beeck, Stadt Wegberg
StAmt Kirch
Standesamtsbücher (Geburts-, Heirats-, Sterberegister) Kirchhoven, Stadt Heinsberg
StAmt Klgb
Standesamtsbücher (Geburts-, Heirats-, Sterberegister) Kleingladbach, Stadt Hückelhoven
Rijksarchief
Rijksarchief in Limburg, archief van het hoofdgerecht Roermond, Mappe 205
Regesten
Kastner, Dieter (Bearb.) Die Urkunden des Stadtarchivs Erkelenz -
Regesten, Brauweiler 2001
Helmut Vennedey, Erkelenzer Personennamen am Ende des Mittelalters, Köln 1991
Vorkommende
Schreibweisen in alphabetischer Reihenfolge
Jahr
Ortsnamen
Quelle
Wiederholungen
in dieser Quelle
1504
Belckhofen
Regesten
1700
Belckhoven
KiBuch Kue
Regelfall zumindest bis 1728
1309
Beldecoven
Regesten
1309
Beldenchoven
Regesten
1491
Beldichouen
Chronik
1503
Beldichoven
Erbbuch
1414
Beldinchouen
Vennedey
1469
Beldinchoven
StA Köln
1414
Beldincoven
Regesten
1637
Belechoven
KiBuch Erk
1637
Belickhoven
KiBuch Erk
1627
Belikhoff
KiBuch Erk
genannt ist die gebeugte
Form: Belikhoffs
1531
Belikoven
Erbbuch
1799
Belikoven
StAmt Klgb
1774
Belinghoven
KiBuch Erk
1779 mehrfach
1528
Belkoven
Erbbuch
1617
Belleckhouen
KiBuch Erk
1604
Belleckhoven
KiBuch Erk
Regelfall bis 1629
1787
Belleckhoven
KiBuch Klgb
1618
Belleckoven
KiBuch Erk
mehrfach bis 1627, auch 1768
1625
Bellecoven
KiBuch Erk
1625 mehrfach
1586
Bellekaeven
KiBuch MG1
1470
Bellekouen
StA Erkelenz
1474
Bellekoven
StA Köln
1604
Bellekoven
KiBuch Erk
1610,1649,1790,1791
1621
Bellekoven
KiBuch MG1
1627
1649
Bellekoven
KiBuch Erk
1760
Bellekoven
KiBuch Beeck
1835
Bellekoven
KiBuch Hue
1839
Bellekoven
StAmt Kirch
1744
Bellichhoven
KiBuch Erk
1594
Bellichoffen
Regesten
1382/83
Bellichoeuen
Niermeijer
1383/84
Bellichoeven
Niermeijer
1331
Bellichoven
Nijhoff
1494
Bellichoven
Oidtmann
1549
Bellichoven
Regesten
1587
Bellickhoven
Regesten
1650
Bellickhoven
KiBuch Erk
1661, 1753-1769 häufig
1790
Bellickhoven
KiBuch Klgb
1640
Bellickoven
KiBuch Erk
1650, 1746 bis 1768
1746
Bellickoven
KiBuch Erk
1719
Bellighouen
KiBuch Beeck
1660
Bellikhoven
Regesten
1639
Bellikoven
KiBuch Erk
1639 mehrfach
1571
Bellinchoven
Gillessen
1654
Bellinchoven
KiBuch Erk
1648
Bellinckhoven
KiBuch Erk
1648 bis 1657 häufig
1325
Bellinghaven
Gillessen
1572
Bellinghoven
Rijksarchief
1682
Bellinghoven
Regesten
1710
Bellinghoven
KiBuch Kue
1718,1719
1764
Bellinghoven
KiBuch Beeck
1770,1783
1769
Bellinghoven
KiBuch Erk
ab sofort der Regelfall
1770
Bellinghoven
KiBuch Bra
ab sofort der Regelfall
1805
Bellinghoven
StAmt Dov
ab sofort der Regelfall
1819/20
Bellinghoven
Tranchotkarte
1803
Bellingkoven
StAmt Beeck
1744
Bellinkoven
KiBuch Erk
Abschließend
noch ein einzigartiger Beleg der Sprachgrenze in einer 200
Jahre alten Landkarte. Die Orte Borschemich (8 km von
Bellinghoven) und Otzenrath werden jeweils mit zwei Namen
(beide in ähnlicher Form noch heute in der Umgangssprache
geläufig) in der Karte aufgeführt: Tranchotkarte
1807/08